Dr. Hans Morschitzky
Klinischer und Gesundheitspsychologe
Psychotherapeut
Verhaltenstherapie und Systemische Familientherapie
A-4040 Linz, Hauptstraße 77
Tel.: 0043 732 778601 E-Mail: morschitzky@aon.at
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Das
bio-psycho-soziale-Krankheitsmodell:
Ein
modernes Konzept und seine Folgen
Das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell ist das heute
gängige Krankheitsverständnis in der modernen Medizin. Es gibt keine rein
organische, rein psychische oder typisch psychosomatische Erkrankung. Alle
Krankheiten werden in jeweils unterschiedlichem Ausmaß bestimmt durch
biologische, psychologische, soziale und gesellschaftliche Faktoren. Demnach
haben primär körperliche Erkrankungen (z.B. Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Magen-Darm- Erkrankungen, Diabetes, chronifizierte Bandscheibenprobleme,
chronische Schmerzen) seelische und soziale Folgen, oft auch psychosoziale
Auslöser oder Verstärker, d.h. die Art der psychischen Verarbeitung und der
Lebensumstände bestimmt das tatsächliche Ausmaß der erlebten
Beeinträchtigung. Andererseits spielen auch bei primär psychischen Störungen
(z.B. bei Depressionen) körperliche Faktoren eine große Rolle.
Jede Krankheit umfasst also in jeweils
unterschiedlichem Ausmaß folgende vier Aspekte:
1. Körperliche Aspekte (Biologie):
angeborene körperliche Faktoren
erworbene körperliche Faktoren
aktuelle körperliche
Faktoren
2. Psychologische Aspekte (Person):
Denkmuster
Gefühle
Verhalten
3. Soziale Aspekte (soziale Umwelt):
Familie und Partnerschaft
Arbeitsplatz/Beruf
außerberufliche
Sozialkontakte
4. Gesellschaftliche Aspekte:
sozioökonomische Situation (soziale Schicht, Wohnsituation, Art des Berufes, Geldprobleme, Einwanderer)
Kultur (Geprägtheit durch
die Denk- und Lebensgewohnheiten der jeweiligen Gesellschaft)
Ökologie
(Wechselwirkungen zwischen unserem Organismus und unserer natürlichen
Umwelt)
Zentrale Punkte des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells
Der Begriff der psychosomatischen Erkrankung ist veraltet, weil er angesichts des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells überflüssig wird. Bei jeder Erkrankung bestehen biologische, psychologische, soziale und ökologische bzw. gesellschaftliche Aspekte, die während der ganzen Behandlung zu berücksichtigen sind, um maximale und anhaltende Behandlungseffekte zu erreichen.
Die strikte Unterscheidung zwischen krank und gesund ist überholt. Menschen sind auf der biologischen, psychologischen und öko-sozialen Ebene mehr oder weniger funktionsfähig und sollen durch eine Behandlung die bestmögliche Verbesserung, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität erreichen.
Gesundheit ist ein relativer Begriff und kann nicht nur einseitig in Bezug auf einen medizinischen Idealzustand definiert werden. Gesundheit ist nicht einfach die Abwesenheit von jeder Krankheit (es gäbe dann kaum wirklich völlig gesunde Menschen), sondern die Fähigkeit, aufgrund der vorhandenen Stärken (Ressourcen) die organischen, psychologischen und öko-sozialen Störungen so beeinflussen und kontrollieren zu können, dass zentrale Lebensziele weiterhin verwirklicht werden können.
Verschiedene Berufsgruppen (nicht nur
Ärzte) sind bei der Behandlung primär körperlicher Erkrankungen von Bedeutung,
d.h. es ist eine multiprofessionelle Behandlung notwendig.