Depression - depressive Episode: Psychotherapie, Verhaltenstherapie Linz
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Dr. Hans Morschitzky
Klinischer und Gesundheitspsychologe
Psychotherapeut
Verhaltenstherapie und Systemische Familientherapie
A-4040 Linz, Hauptstraße 77
Tel.: 0043 732 778601 E-Mail: morschitzky@aon.at
Telefonische Anmeldung täglich 17:00 - 17:30 (ansonsten Anrufbeantworter)
Depressive Episode: leicht - mittelgradig- schwer
Eine depressive Episode wird nach dem internationalen Diagnoseschema ICD-10 aufgrund bestimmter Symptome festgestellt.
Markieren Sie alle zutreffenden Merkmale aus 18 Bereichen.
1. |
depressive Stimmung deutlichen Ausmaßes, die meiste Zeit, fast jeden Tag, im Wesentlichen unbeeinflusst von den jeweiligen Umständen und seit mindestens zwei Wochen anhaltend |
O |
2. |
Verlust des Interesses oder der Freude an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren |
O |
3. |
verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit |
O |
4. |
Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls |
O |
5. |
unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle |
O |
6. |
wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Selbstmord bzw. ein Selbstmordversuch |
O |
7. |
Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit |
O |
8. |
psychomotorische Agitiertheit (große motorische Unruhe) oder Hemmung (starke motorische Blockierung des Verhaltens) |
O |
9. |
Schlafstörungen jeder Art |
O |
10. |
Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung (meist Gewichtsabnahme, manchmal auch -zunahme) |
O |
11. |
deutlicher Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten |
O |
12. |
mangelnde Fähigkeit, auf Ereignisse oder Aktivitäten emotional zu reagieren, auf die Sie früher normalerweise reagiert haben |
O |
13. |
Früherwachen, zwei Stunden oder mehr, vor der gewohnten Zeit |
O |
14. |
Morgentief |
O |
15. |
ausgeprägte psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit, beobachtet von anderen Personen (d.h. auch andere Menschen erkennen Punkt 8.) |
O |
16. |
deutlicher Appetitverlust |
O |
17. |
Gewichtsverlust (5 % oder mehr des Körpergewichts im vergangenen Monat) |
O |
18. |
deutlicher Libidoverlust (starkes Nachlassen des sexuellen Verlangens) |
O |
Leichte depressive Episode: mindestens 2 Hauptsymptome 1.-3. sowie 1-2 Zusatzsymptome 4.-10. – insgesamt maximal 4 Symptome aus 1.-10.
Mittelschwere depressive Episode: mindestens 2 Hauptsymptome 1.-3. sowie einige Zusatzsymptome 4.-10. – insgesamt 5-7 Symptome aus 1.-10.
Schwere depressive Episode: alle 3 Hauptsymptome 1.-3. sowie zusätzlich mindestens 5 Zusatzsymptome 4.-10. – insgesamt mindestens 8 Symptome aus 1.-10.
Depressive Episode mit somatischem Syndrom: zusätzlich mindestens 4 Symptome aus 11.-18.
Depression (Depressive Episode) nach dem
ICD-10
Depressive Episode
jeweils Verlauf über >= 2 Wochen
Mit somatischen Symptomen: Vorhandensein von mindestens 4 "somatischen" Symptomen
Schwer mit psychotischen Symptomen: zusätzliches Vorhandensein von Wahnideen (Versündigung, Verarmung) und/oder Halluzinationen, (z.B. anklagende Stimmen; Verwesungsgeruch, depressiver Stupor)
F 32
Depressive Episode
Eine depressive Episode besteht aus folgenden Symptomen:
depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmaß, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag, im wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen und mindestens zwei Wochen anhaltend,
Interessen- und Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm sind,
verminderter Antrieb
oder gesteigerte Ermüdbarkeit.
Häufige zusätzliche Symptome sind:
verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit,
vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen,
Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit (sogar bei leichten depressiven Episoden),
negative und pessimistische Zukunftsperspektiven,
Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen,
Schlafstörungen,
verminderter Appetit.
Typische Merkmale des somatisierten Syndroms sind:
Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten,
mangelnde Fähigkeit, auf eine freundliche Umgebung oder freudige Ereignisse emotional zu reagieren,
frühmorgendliches Erwachen; zwei oder mehr Stunden vor der gewohnten Zeit,
Morgentief,
der objektive Befund einer psychomotorischen Hemmung oder Agitiertheit (beobachtet oder von anderen berichtet),
deutlicher Appetitverlust,
Gewichtsverlust, häufig mehr als 5% des Körpergewichts im vergangenen Monat,
deutlicher Libidoverlust.
F32.0
Leichte depressive Episode
Eine leichte depressive Episode besteht aus
mindestens zwei der drei Symptome einer depressiven Episode
bis zu vier der sieben
zusätzlichen Symptome.
Kein Symptom ist besonders
ausgeprägt. Die Mindestdauer für die gesamte Episode beträgt etwa 2 Wochen.
Der Betreffende leidet unter
den Symptomen und hat Schwierigkeiten, seine normale Berufstätigkeit und seine
sozialen Aktivitäten fortzusetzen, gibt aber die alltäglichen Aktivitäten nicht
vollständig auf.
Mit der fünften Stelle kann das
Vorkommen des
somatischen Syndroms gekennzeichnet werden:
F32.00 ohne somatisches Syndrom
Die Kriterien für eine leichte depressive Episode sind erfüllt; es sind keine oder nur wenige somatische Symptome vorhanden.
F32.01 mit somatischem Syndrom
Die Kriterien für eine leichte depressive Episode sind erfüllt; vier oder mehr somatische Symptome sind vorhanden (bei zwei oder drei ungewöhnlich schweren Symptomen dieser Art kann die Verwendung dieser Kategorien ebenfalls gerechtfertigt sein).
F32.1
Mittelgradige depressive Episode
Eine mittelgradige depressive Episode besteht aus
mindestens zwei der drei Symptome einer depressiven Episode,
mindestens drei (besser
vier) der zusätzlichen Symptome, wobei einige Symptome in ihrem Schweregrad
besonders ausgeprägt sind, oder es besteht durchgehend ein besonders weites
Spektrum von Symptomen. Die Mindestdauer einer Episode beträgt etwa 2
Wochen.
Ein Patient mit einer
mittelgradigen depressiven Episode kann nur unter erheblichen Schwierigkeiten
soziale, häusliche und berufliche Aktivitäten fortsetzen.
Mit der fünften Stelle kann das
Vorkommen des
somatischen Syndroms gekennzeichnet werden:
F32.10 ohne somatisches Syndrom
Die Kriterien für eine mittelgradige depressive Episode sind erfüllt, es sind keine oder nur wenige so somatische Symptome vorhanden.
F32.11 mit somatischem Syndrom
Die Kriterien für eine mittelgradige depressive Episode sind erfüllt und vier oder mehr somatische Symptome sind vorhanden (bei zwei oder drei ungewöhnlich schweren Symptomen dieser Art kann die Verwendung dieser Kategorie ebenfalls gerechtfertigt sein).
F32.2
Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
Eine schwere depressive Episode besteht aus
allen drei Symptomen einer depressiven Episode,
mindestens vier der
zusätzlichen Symptome, von denen einige besonders ausgeprägt sind.
In einer schweren depressiven
Episode zeigt der Patient meist erhebliche Verzweiflung und Agitiertheit, es sei
denn, Hemmung ist ein führendes Symptom. Verlust des Selbstwertgefühls, Gefühle
von Nutzlosigkeit oder Schuld sind meist vorherrschend, in besonders schweren
Fällen besteht ein hohes Suizidrisiko. Es wird vorausgesetzt, dass des
somatische Syndrom bei schweren depressiven Episoden praktisch immer vorhanden
ist.
Allerdings ist es möglich, dass
besonders agitierte oder gehemmte Patienten viele Symptome nicht in allen
Einzelheiten beschreiben wollen oder können. In solchen Fällen ist eine
zusammenfassende Einschätzung als schwere Episode dennoch gerechtfertigt. Die
depressive Episode soll mindestens 2 Wochen dauern; wenn die Symptome jedoch
besonders schwer sind, und sehr rasch auftreten, kann es gerechtfertigt sein,
die Diagnose nach weniger als 2 Wochen zu stellen.
Es ist sehr unwahrscheinlich,
dass ein Patient während einer schweren depressiven Episode in der Lage ist,
soziale häusliche und berufliche Aktivitäten fortzuführen, allenfalls sehr
begrenzt.
F32.3
Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
Eine schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen besteht aus
den Kriterien für eine schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
entweder 1. oder 2.: (1) Wahnvorstellngen oder Halluzinationen, jedoch andere als typisch schizophrene Symptome, am häufigsten sind depressiver Schuld-, hypochondrischer, nihilistischer, Beziehungs- oder Verfolgungswahn, oder (2) depressiver Stupor.
Das depressive Syndrom:
psychisches Erscheinungsbild
(Faust und Wolfersdorf, 1982)
Symptomatik |
Psychisches Erscheinungsbild |
|
|
Freudlosigkeit |
Genussunfähig, überdrüssig, lustlos, unfähig sich zu freuen oder überhaupt etwas zu empfinden, ja sogar zu trauern bzw. zu weinen |
Energielosigkeit |
Passiv, schwach, kraftlos, leicht und rasch erschöpfbar, ohne Initiative, Schwung und Antrieb, willenlos, welk, matt, ja apathisch, lethargisch, bisweilen stuporös (regungslos) |
Innere Unruhe |
Nervös, fahrig, vibrierend, getrieben, gespannt, jammerig, klagsam, anklammernd |
Mutlosigkeit |
Verzagt, ratlos, schwernehmend, leicht irritierbar, pessimistisch, negative Sichtweise, Überbewertung aller Probleme, destruktive Lebenseinstellung, unbeirrbare Suche nach Negativem |
Minderwertigkeitsgefühle |
Allgemeine Unsicherheit, mangelndes Selbstwertgefühl, negative Selbsteinschätzung, Kleinheitsgefühle (dabei aber andererseits überhöhte Selbstanforderungen mit unkritischer Selbstüberschätzung und damit Gefahr des vorprogrammierten Versagens, Entweder-oder-Mentalität) |
Angstzustände |
Gefühl, unerwünscht oder im Wege zu sein, nicht geliebt oder akzeptiert bzw. verlassen zu werden, Zwangsbefürchtungen (Phobien) oder unbegründete Ängste |
Zwänge |
Zwangsgedanken, Zwangshandlungen, Zwangsbefürchtungen |
Selbstmordgefahr |
Schwernehmende Lebenseinstellung bis hin zur Lebensverneinung, Wunsch nach Abstand, Vergessen, Ruhe, Pause: Nicht-mehr-leben-Wollen |
Empfindlichkeit |
Sensibel, leicht verletzlich, kränkbar, unzufrieden, vorwurfsvoll, Gefühl, nicht verstanden zu werden, zu wenig Zuwendung, Fürsorge oder Liebe zu bekommen, rasch und unvermittelt mit Verzweiflung reagierend |
Reizbarkeit |
Missgestimmt, mürrisch, aufbrausend oder gar aggressiv, z.B. bei depressiven Verfolgungsideen |
Konzentrationsstörungen |
Langsames, umständliches, zähflüssiges, mühsames Denken, Haften bleiben, Merk- und Konzentrationsstörungen |
Grübelneigung |
Gedankenkreisen, Grübelsucht, immer die gleichen Denkinhalte, aber auch Sprunghaftigkeit, nicht am Problem bleiben, nichts zu Ende denken können |
Entscheidungsunfähigkeit |
Zwiespältigkeit (Ambivalenz), Hin-und-Her-Gerissen-Sein, gleichzeitig gegensätzliche Bestrebungen haben, ohne sich entscheiden zu können aus Angst vor Fehlentscheidungen, ängstlich abwiegend, alles bis zum Ende durchdenken wollen, fruchtlose Diskussionsansätze |
Schuldgefühle |
Überbewertung früherer oder aktueller Ereignisse, meist geringfügiger Verfehlungen, häufig maßlos überzogen, nicht selten grundlos, schuldhaftes Verarbeiten des krankheitsbedingten Nicht-Könnens oder Versagens, an allem Schuld sein, Versündigungsideen |
Beziehungsstörungen |
Verlust emotionaler Beziehungen und Gefühle zu den anderen, ängstliches Registrieren einer wachsenden Distanz zur Umwelt, dabei jedoch zunehmende Anspruchshaltung auf viel Zuwendung und Liebe, fehlender Blickkontakt, körperlich abweisende Haltung |
Verarmungsideen |
Nichts vorweisen können, nichts haben, durch seine Krankheit nur Geld verbrauchen, Krankenkasse schädigen, Familie der Not aussetzen, Verarmungsideen mitunter hin bis zum Verarmungswahn |
Innere Leere |
Absterben aller Gefühle, Gefühl der Gefühllosigkeit, alles wie leer, benommen, versteinert, ausgebrannt, körperlich traurig, innerlich tot, nicht einmal mehr weinen können |
Hypochondrische Befürchtungen |
Überschätzung vorhandener und/oder nicht-existenter seelischer, vor allem aber körperlicher Beschwerden bis hin zum krankhaften Erleben abstruser Veränderungen |
Mangelndes Krankheitsgefühl |
Trotz massiver Störungen vielfach keine Krankheitseinsicht, insbesondere bei dominierenden Schuldgefühlen (Schuldwahn), eher warten auf Strafe „von oben“, Ablehnung der Behandlung („schuldig - nicht krank“) |
Paranoide Fehldeutungen |
Beziehungsideen: Angst vor Tuscheleien, üblen Nachreden, Misstrauen, Verfolgungsideen (eher ängstlich und gedrückt), gelegentlich der Stimmungslage entsprechende Sinnestäuschungen, vor allem akustischer Art („innere Stimme“, „Stimme des Gewissens“, aber auch Bilder und Erscheinungen) |
Entfremdungserlebnisse |
Depersonalisation („ich bin nicht mehr“), Derealisation (alles unwirklich, fremd, abgerückt, irreal), Zeitdehnung (alles dauert so endlos lang, dass das Gefühl der Endlosigkeit kaum zu ertragen ist) |
Symptomatik |
Körperliches Erscheinungsbild |
|
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Schlafstörungen |
Trotz Müdigkeit Ein- und Durchschlafstörungen, frühes Erwachen, unruhiger, zerhackter Schlaf, schwere Träume, gelegentlich auch gesteigertes Schlafbedürfnis (häufiger aber Flucht ins Bett) |
Appetitstörungen |
Appetitlos mit Gewichtsverlust, manchmal rapide in kurzer Zeit; gelegentlich auch Appetitzunahme (und starker Durst), ja sogar Heißhunger bis zum Verlust der Kontrollfähigkeit |
Magen- und Darm-Beschwerden |
Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Blähungen, Darmgase, Sodbrennen, Schluckauf, saures Aufstoßen, Trockenheit im Hals, belegte Zunge, Magendruck, spastische Magen-Darm-Beschwerden, bandartige oder diffus wechselnde Druckschmerzen im Baumraum, Verstopfung und/oder Durchfall |
Blasenstörungen |
erschwerte (scherzhafte) Harnentleerung, häufiger Harndrang, Ziehen und Druckgefühle in der Blase, Harninkontinenz (unfreiwilliger Harnabgang) |
Kopfschmerzen |
Diffuser Kopfdruck oder Kopfschmerzen unterschiedlicher Lokalisation: meist Druck über den Augen, Stirn- oder Hinterhauptdruck, Spannungsschmerz mit Muskelverspannung im Nacken-Kopf-Bereich bis in die Stirn, „Helmgefühl“ |
Augen |
Beschwerden über angebliche Kurzsichtigkeit, Klagen über falsche oder nicht ausreichende Sehkorrekturen, chronische Entzündung der vorderen Augenabschnitte, schlechtes Sehen ohne objektiven Befund, Lichtempfindlichkeit, Muskelabweichungen, Doppelbilder |
HNO-Symptomatik |
Globus- oder Würgegefühl im Hals („Knödel“), Druckgefühl auf beiden Ohren, Ohrengeräusche (Klingeln, Sausen), Schmerzen, Verminderung des Hörvermögens ohne organischen Befund, verstärkt bei vorliegender Schwerhörigkeit, Geräuschempfindlichkeit |
Zahnbereich |
Zahnschmerzen trotz unauffälligen Befunds, insbesondere „unverändert schlecht sitzender Zahnersatz“ (trotz mehrfach überprüfter Prothese) |
Atmung |
Enge im Brustkorb bis in den Hals reichend, Druck auf der Brust, „Reifengefühl“, Atemenge, Atemnot, Lufthunger, flache Atmung, unregelmäßige Atemfrequenz, schweres Atmen, Hustenreiz |
Herzsensationen |
Schmerzen in der Herzgegend (Stechen, Brennen, Klopfen, Druck), Angstgefühl, das in der Herzgegend verspürt wird, Herzrasen (Tachykardie), unregelmäßiger Herzschlag, Extrasystolie (außerhalb des regulären Grundrhythmus vorzeitig oder verspätet auftretende Herzschläge) |
Kreislaufstörungen |
Flimmern vor den Augen, Schwindel, Koordinationsstörungen, „weiche Knie“, Kollapsneigung |
Muskulatur und Skelettsystem |
Muskuläre Verspannungen im Schulter- und Armbereich, Rücken- und vor allem Nackenschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen |
Allgemeine Missempfindungen |
Ziehen, Zerren, Reißen, wie Stechen von Nadeln, Kribbeln, „dumpfes Gefühl“ teils diffus, teils lokalisiert, teils wandernd am ganzen Körper, Schweregefühl oder Unruhe in den Beinen, Gefühl, ein dauerndes Gewicht nachzuschleppen |
Haut- und Schleimhäute |
Zungenbrennen, unangenehmer Geschmack, übler Mundgeruch, Trockenheit von Nase (Neigung zu Nasenbluten) und vor allem Mund (schon vor der Antidepressiva-Einnahme, die häufig zu Mundtrockenheit führt), Hautüberempfindlichkeit, unklarer Juckreiz, reduzierter Spannungszustand des Gewebes, Haut trocken und blass, welker und müder Gesichtsausdruck, nach außen fallende Oberlidfalte, Haar spröde, struppig, glanzlos, Haarausfall |
Vegetativum |
Hitzewallungen, Kälteschauer, Zittern, erhöhte Empfindlichkeit gegen Temperaturschwankungen, insbesondere Wärme, aber auch Kälte, leichtes Erröten („hektische Flecken“), kalte Extremitäten, erniedrigte Körpertemperatur, herabgesetzter Grundumsatz, Blutdruckschwankungen (vor allem hypotone Kreislaufregulationsstörungen, d.h. Neigung zu niedrigem Blutdruck) |
Sexualität |
Libido- und Potenzstörungen, Frigidität, Erektionsstörungen, Scheidenausfluss, Genitalbeschwerden, Menstruationsbeschwerden bis hin zum Aussetzen der Regel, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr |
Allgemeiner Eindruck |
Leise, monotone Stimme, vornübergebeugt, kraftlose Motorik, schleppende Schritte, allgemein reduzierte Körperkraft und Leistungsfähigkeit |
Tränen- und Schweißsekretion |
Versiegen der Tränenausscheidung (glanzlos-verschleierter Blick: „tränenlose Trauer“), verminderte Schweißsekretion, zwischendurch aber auch lokale und generalisierte Schweißausbrüche |
Das depressive
Syndrom: soziale Folgen
Zwischen-menschlich |
Rückgang zwischenmenschlicher Kontakte: Partner, Kinder, Nachbarn, Berufskollegen, dadurch Gefahr emotionaler Vereinsamung, Rückzug der Umwelt, vor allem bei klagsam-jammerigen und hypochondrischen Patienten, Probleme mit Ehepartnern, Kindern, Verwandten, Vorgesetzten |
Isolationsgefahr |
Neigung zu Rückzug, Abkapseln, Abbruch alter Kontakte |
Beruf |
Leistungsabfall, teils aufgrund psychomotorischer Hemmungen, aber auch durch leere Aktivität bei agitierten Depressiven, die vieles anfangen und nichts vollenden, Gefahr der Versetzung, Herabstufung oder gar Verlust des Arbeitsplatzes durch Kündigung vom Arbeitgeber oder Patienten selbst (krankheitsbedingte Minderwertigkeits- und Schuldgefühle) |
Unterscheidungsmerkmale zwischen
Depression und Demenz (nach Volker
Faust: Schwermut, 1999)
Merkmal |
Depression
|
Demenz |
Beginn |
Zeitlich eingegrenzt, eher rascher Beginn. |
Beginn schwer erkennbar, eher langsam, einschleichend und täuschend. |
Krankheitsdauer |
Relativ kurze Dauer, nicht länger als einige Monate, im höheren Lebensalter ev. länger. |
Lange Dauer, keine dauerhafte Rückbildung erkennbar. |
Verlauf |
Depression wird relativ schnell schwerer |
Langsame und schleichende Zunahme der Krankheitszeichen. |
Seelische Störungen |
Seelische Störungen schon in früheren Jahren, z.B. Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen. |
Seelische Störungen früher eher selten, vor allem kaum Depressionen und Angst. |
Selbstwahrnehmung und Einstellung zur Krankheit |
Patient ist sehr betroffen über seinen Zustand. Er ist sich des Verlustes seiner geistigen Fähigkeiten schmerzlich bewusst. |
Patient erkennt seine geistigen Einbußen anfangs kaum. Er nimmt selbst Gedächtnislücke nicht (mehr) wahr oder bemüht sich, sie durch erfundene Geschichten zu überspielen. |
Ursachenbewertung |
Patient klagt sich selbst an und übertreibt seine angeblichen Fehler (ausgeprägtes Klagen über die Beschwerden). |
Patient fühlt sich nicht schuld, beschwert sich eher über andere Menschen und missliche Umstände. Eher Neigung, alles zu verharmlosen oder zu vertuschen. |
Selbstsicherheit |
Patient ist unsicher anderen gegenüber. |
Keine spürbare Unsicherheit anderen gegenüber trotz oft teilweise peinlicher Einbußen. |
Schwankungen |
Morgens oft schlechter als nachmittags, aber sonst weitgehend gleichbleibende Gemütsstörung |
Vor allem nächtliche Unruhe mit Verwirrtheitszuständen |
Belastbarkeit |
Patient fühlt sich durch alles überfordert. |
Patient bemüht sich, weitere Aufgaben zu übernehmen, obwohl er schon mit den alten nicht fertig wird. |
Gedächtnis |
Wenn „Gedächtniseinbußen“, dann allgemeiner Art. |
Erinnerungsschwäche für Ereignisse kurz zuvor ist ausgeprägter als für weiter zurückliegende. |
Konzentration |
Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit können letztlich, wenn auch mühsam, erhalten bleiben. |
Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit gehen langsam, aber unbeeinflussbar zurück. |
Gespräch |
Typische Antwort: Ich weiß es nicht mehr. |
Beinahe richtige Antworten häufen sich, aber immer öfter am Thema vorbei. |
Orientierung |
Patient findet sich in seiner Umgebung zurecht. |
Patient verirrt sich zunehmend, selbst in vertrauter Umgebung. |
Angst |
Angstzustände, vor allem Zukunftsangst und Versagensängste, häufen sich. |
Keine Versagensängste, später eher ängstliche Verwirrtheit. |
Schuldgefühle |
Schuldgefühle, besonders wegen angeblicher Versäumnisse und Leistungseinbußen. |
Fast nie Schuldgefühle, eher Neigung zur Verharmlosung, Beschönigung oder Beschuldigung anderer |
Soziale
Kontakte |
Zunehmende Rückzugsneigung und Isolationsgefahr. |
Patient versucht, die sozialen Kontakte unverändert aufrechtzuerhalten. |
Schlafstörungen |
Schlafstörungen, aber keine nächtliche Verwirrtheit (morgens oft schlechter) |
Zunehmend nächtliche Unruhe bis zur Verwirrtheit. |
Freude |
Patient empfindet trotz gelungener Aufgaben und Erfolge keine „rechte Freude“. |
Freude bei selbst einfachsten Aufgaben, mitunter fast peinlich. |
Organpathologische Befunde |
Trotz vielfältiger Klagen kein krankhafter Organbefund. |
Relativ wenig gezielte Klagen über Einbußen, aber zunehmende organische Beeinträchtigungen: Sprache, Bewegung, Lesen, Schreiben, Rechnen, ev. Muskelkrämpfe, epileptische Anfälle u.a. |
Antidepressiva |
Depressives Beschwerdebild bessert sich unter antidepressiven Medikamenten. |
Keine wesentliche und dauerhafte Besserung unter antidepressiven Medikamenten. |
Schlafentzug |
Therapeutischer Schlafentzug führt zumindest zu vorübergehender Besserung. |
Therapeutischer Schlafentzug verschlechtert das Krankheitsbild. |